Freitag, 11. September 2009

Der idealtypische FDP-Wähler,

ist ein unsozialer nationalistischer Unternehmer-, Atom- und Rüstungsfreund, Raser und eingefleischter Ökofeind. Sagt der Wahl-O-Mat.

In einen solchen Typen habe ich mich aus Forschungszwecken verwandelt, als ich die 38 Fragen des Wahl-O-maten der Bundeszentrale für politische Bildung beantwortete, und bekam als Auswertung die höchste Übereinstimmung mit der FDP, die zweithöchste mit der CDU/CSU, die dritthöchste mit der faschistischen DVU bescheinigt.



Ich habe in allen Fragen bewusst unsozial votiert:
  • gegen einen gesetzlichen Mindestlohn (doppelt gewichtet),
  • für eine Lockerung des Kündigungsschutzes (doppelt gewichtet),
  • gegen die Vermögensteuer,
  • für das dreigliedrige Schulsystem,
  • gegen eine Anhebung der Hartz-IV-Sätze,
  • für Rentenkürzungen bei sinkenden Löhnen.

Bewusst unternehmerfreundlich:
  • für freie Managergehälter (doppelt gewichtet),
  • für einen raschen Wiederausstieg des Staates aus den Banken (doppelt gewichtet),
  • für eine Senkung der Unternehmenssteuern (doppelt gewichtet),
  • gegen ein Verbot von Rüstungsexporten.

Und bewusst umweltfeindlich:
  • für längere Laufzeit der Atomkraftwerke (doppelt gewichtet),
  • für gentechnisch veränderte Lebensmittel,
  • gegen eine Förderung des Ökolandbaus (doppelt gewichtet),
  • gegen ein Tempolimit (doppelt gewichtet).

Bis hierhin war ich in allen Punkten konform mit der FDP – bis auf die Rentenkürzungen: Da drückt sich die FDP offiziell vor einer Aussage und behauptet, das Problem stelle sich nicht. Als idealtypischer FDP-Wähler kann ich mir an dieser Stelle leisten, ehrlicher als die Parteiführung zu sein.

Bei einigen Fragen habe ich zudem bewusst nationalistisch votiert. Schließlich hat Jörg Haider gezeigt, wie man Nationalismus und Neoliberalismus unter einen Hut bringt. Also:
  • gegen einen EU-Beitritt der Türkei,
  • gegen ein kommunales Wahlrecht für Ausländer,
  • für eine Rückkehr zur D-Mark.

Gut, da war ich nur in der Türkeifrage mit der FDP konform, in den beiden anderen Fragen nicht. Dennoch blieb die FDP in der Auswertung eindeutig die Partei meiner Wahl.

Toni Kalverbenden, hier als advocatus diaboli

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