Dienstag, 14. August 2012

Barschel: ein Selbstmord, der keiner sein darf

Alle Jahre wieder, seit nunmehr 25 Jahren, geistert jemand durch die Talkshows, der jetzt aber wirklich bewiesen hat, dass der schleswig-holsteinische Christdemokrat Uwe Barschel 1987 nicht Selbstmord beging, sondern einem geheimnivollen Mordkomplott zum Opfer fiel. Doch in Wirklichkeit ist Selbstmord nach wie vor die einzige plausible Erklärung.


Wer von einem Selbstmord ausgeht wie ich, wird nicht vom Mossad dafür bezahlt, sondern lässt seine schiere Vernunft walten. Vier gewichtige Gründe sprechen für Selbstmord:
  1. die Wahrscheinlichkeit (Selbstmorde kommen viel, viel häufiger vor als Morde; Morde sind extrem unwahrscheinlich);
  2. das Motiv (Barschel war ein klassischer Selbstmordkandidat: Seine Karriere war zerstört (und er war sehr ehrgeizig); er hatte ein Ehrenwort gegeben und war dabei als Lügner ertappt worden; er hatte Angst vor dem folgenden Tag, an dem er in Kiel aussagen sollte);
  3. die Waffe (der Cocktail aus Schlaf- und Beruhigiungsmitteln in Wein, dazu die Badewanne, diese Methode entsprach einem damals zugänglichen Rezept für den schmerzfreien Selbstmord; als Mordwaffe war sie völlig ungeeignet, weil aus Sicht eines Mörders die Gefahr bestand, dass Barschel noch rechtzeitig entdeckt und gerettet worden wäre);
  4. Ockhams Rasiermesser: Grundsätzlich ist von zwei Theorien, die einen Sachverhalt erklären sollen, die einfachere vorzuziehen; das ist die, die weniger neue Fragen aufwirft.
Zu den DNA-Spuren, die jüngst an Barschels Sachen gefunden wurden: Wie wäre es mit folgender Erklärung? Der Stern-Reporter, der Barschels Leiche als erster entdeckte, hat sie ein wenig anders drapiert, damit man ein besseres Foto machen konnte.  Danach hat er sich am Handtuch die Hände abgetrocknet.

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