Mittwoch, 22. Oktober 2014

2004: Die Mörder von Madrid und ihre faschistischen Wurzeln

Vor zehn Jahren veröffentlichte ich diesen Kommentar zu den Madrider Zuganschlägen vom 11. März 2004:
Die da den Tod lieben: Auch Pazifisten haben Feinde. Konsequenzen nach dem Massenmord von Madrid
»Ihr liebt das Leben, und wir lieben den Tod.« Das hat ein angeblicher Sprecher der Al-Qaida-Terroristen auf einem Video gesagt, auf dem er sich zum Massenmord von Madrid bekannte. Eine ganz ähnliche Botschaft der Hamas über den entscheidenden Unterschied zwischen israelischen Busfahrgästen und palästinensischen Bombenmördern konnten wir bereits vor einigen Monaten lesen. Es ist an der Zeit, dass sich deutsche und europäische Pazifisten Gedanken darüber machen, wer ihre derzeit übelsten Feinde sind.

Montag, 18. August 2014

Ein IS-Terrorist erklärt seine Mordmotive

"Die Welt" veröffentlichte am 10.7.2014 eine Interview-Studie von Vanessa Schlesier über einen IS-Terroristen, der nach eigenen Angaben in Syrien ca. 200 Menschen umgebracht hat und sich derzeit in Istanbul von seinem blutigen Handwerk ausruht. 

Mittwoch, 13. August 2014

Deutschland 1914: Ausbruch des Ersten Weltkriegs

Zunächst jedoch nahm das Unheil seinen Lauf, und kein Proletariat der Welt hat 1914 ernsthaft versucht, es zu stoppen. Am 29. Juli, einen Tag nach Kriegsausbruch in Österreich und Serbien, beschloss Zar Nikolaj II. zunächst eine Teilmobilisierung der russischen Armee an der österrei­chisch-ungarischen Grenze. Am gleichen Tage erklärte der britische Außenminister Grey dem deutschen Botschaf­ter, Großbritannien werde in den Krieg eingreifen, wenn sich Deutschland und Frankreich an dem Konflikt zwischen Österreich und Russland beteiligen sollten. 

Samstag, 2. August 2014

Deutschland 1914: SPD und Erster Weltkrieg (I)

In Berlin war es nun die ganze Sorge der deutschen Regierung und ihres Kanzlers Bethmann Hollweg, die Verantwortung für die weitere Eskalation des Krieges in den Augen der Öffentlich­keit auf Russland abzuwälzen. Anders als Wilhelm II. sah Bethmann Hollweg die Notwendigkeit, auch die Führung der deutschen Arbeiterbewegung, also der SPD und der Gewerkschaften, in die deutsche Kriegspolitik mit einzu­binden, damit keine nennenswerte Opposition gegen den Krieg aufkommen konnte. Und nichts eignete sich dazu besser als russische Angreifer, gegen die man sich und die Kultur des Westens verteidigen musste, denn der russische Zarismus war in der deutschen Arbeiter­bewegung tief verhasst.

Montag, 28. Juli 2014

Deutschland 1914: Sarajewo und die Julikrise

Es fehlten noch ein paar Schüsse in Sarajevo, um den Großen Krieg auszulösen. Sie fielen am 28. Juni 1914. Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich, der habs­burgische Thronfolger, besuchte an diesem Sommertag mit seiner Gattin, Gräfin Sophie Chotek, die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina, die sich Österreich-Ungarn 1908 einverleibt hatte. Die beiden verließen das Rathaus, bestiegen ein offenes Automobil und wurden bei der Fahrt durch die Innenstadt aus der Menschenmenge heraus von dem 19jährigen Gymnasiasten Gavrilo Princip erschossen. Es war der zweite Mord­an­­schlag an einem Tag: Wenige Stunden zuvor hatte bereits jemand eine Bombe auf das Auto des Paares geworfen, es aber verfehlt. Bei der Explosion waren mehrere Begleiter verletzt worden. Trotzdem hatte Franz Ferdinand auch seine zweite für die Serben provozierende Fahrt angetreten.

Dienstag, 11. März 2014

Pflege braucht Politik? Nein, Pflege braucht Geld.

Die grassierende Begriffsverwirrung um das Wort „Politik“ treibt mitunter bizarre Blüten. Ende Januar 2014 demonstrierte eine Gruppe von Altenpflegerinnen und –pflegern, die sich „Pflege am Boden“ nennt, in Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers Gröhe mit der Parole „Pflege braucht Politik“. An Gröhes Stelle hätte ich die Demonstranten gefragt, ob sie wirklich glauben, dass ein Stück Politik, also zum Beispiel eine Bundestagsdebatte,  ihnen weiterhülfe. Die Demonstranten hatten sicher Recht mit ihrer Forderung nach zusätzlichen Stellen in der Pflege, also nach zusätzlichem Geld. Nur – warum sagen sie es dann nicht auch so? Pflege braucht Geld, natürlich! Und das Geld ist ja da: Das Bruttoinlandsprodukt steigt und steigt, „wir“ (wie es dann zumeist heißt – der nächste problematische Begriff) werden immer reicher – also können „wir“ auch mehr Geld für eine so wichige Aufgabe wie Pflege ausgeben. Ich kann den demonstrierenden Pflegern nur empfehlen, politischer zu werden, die Politik, die sie fordern, also selber zu machen. Die Demonstration war schon ein guter Anfang. Sagt bei der nächsten am besten gleich, wo das zusätzliche Geld herkommen soll: Pflege braucht, sagen wir, eine höhere Erbschaftssteuer.